In Zusammenarbeit mit D. BÖTTCHER,
Universität Augsburg
Einleitung
Im Rahmen des Projekts Augsburg City werden zentrale Verkehrsachsen Augsburgs neu konzipiert. Unter anderen sieht das Projekt eine Untertunnelung des Hauptbahnhofes vor, um das älteste, sich in Betrieb befindliche Bahnhofsgebäude einer Großstadt, zu erhalten. Im Zuge dieser Arbeiten wurde 2015 eine unbekannte Bunkeranlage entdeckt, von der Probekörper entnommen wurden.
Aufgabenstellung
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Zerstörungsfreie Untersuchung der Betonqualität historischen Bunkerbetons mittels Ultraschallverfahren
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Zerstörungsfreie Ultraschalluntersuchung der Betonqualität als zusätzliche Quelle für die historische Aufarbeitung von Baubedingungen und Arbeitskräfteeinsatz
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Beurteilung der Baubedingungen und Verbindung von Zwangsarbeit und Bauqualität am Beispiel historischer Bunker
Ansicht des Bunkers bei der unerwarteten Entdeckung einer Betonkonstruktion; rechts: Innenansicht nach Öffnung (Fotos Stadt Augsburg)
Rückbau des Bunkers, welcher sich als sehr widerstandsfähig erweist (Fotos Stadt Augsburg)
Zustand des Bunkers beim Eintreffen der Historiker
Unterschiedliche Betonstrukturen der Bunkerüberreste
Übersicht der Probekörper
Liste der Probekörper
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historischer Bunkerbeton, vom Bahnhofsgelände Augsburg
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Bunkerbetonproben aus dem Tschechoslowakischen Schutzwall (bei Burg Friedland, Tschechien)
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Betonproben aus den 1960er und 1970er Jahren sowie aus dem Jahr 2015
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Mörtelnormprisma
Versuchsdurchführung
Dichtebestimmung
Ultraschallmessungen
Messung der Schallaufzeiten
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Differenzierung von homoge- nen und inhomogenen Bereichen (z.B. Betonver- dichtung/Kiesnester)
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Schallgeschwindigkeiten für Ultraschall (Transversalwelle) im Beton laut Literatur
Ergebnisse der Laboruntersuchungen
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Messung mit Longitudinalwellen
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nicht reproduzierbare Werte auf den unebenen Probekörpern
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Untersuchung mit Longitudinalwellen wurde nicht weiter vertieft
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Messung mit Transversalwellen
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gute Reproduzierbarkeit der Messergebnisse
Zusammenhang zwischen Ultraschallgeschwindigkeiten und Rohdichten der Probekörper ?
-> Ergebnisse unterschiedlicher Probekörper – Bunkerbeton und Bohrkerne – nicht direkt vergleichbar
-> Ergebnisse eines Bauwerks (Bunker in Augsburg) -> guter Zusammenhang
-> Dichten und Schallgeschwindigkeiten alter Betone geringer als bei Betonen der 60er Jahren und 2015.
Schallgeschwindigkeiten bezogen auf Rohdichten
Betone unterschiedlichem Alter und Zusammensetzung
Bunkerbeton Augsburg
Ausblick:
Die Ergebnisse stellen den Beginn einer wissenschaftlichen Arbeit an der Universität Augsburg dar.>Es sollen weiterführend folgende Themen bearbeitet werden:
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These: Verwendung von Zwangsarbeitern durch Baufirmen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit
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Einsatz von Zwangsarbeiter nur in ausgewählten Bereichen aus Angst vor Sabotage oder mangelhafter Arbeit?
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Einsatz von mangelhaften technischen Hilfsmitteln und unqualifizierten Arbeitern als Ursache für Gerücht, dass Zwangsarbeiter schlecht arbeiten?
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Bunkerbau nur zur Besänftigung der Bevölkerung, da mangelhafte Qualität den Schutz durch diese Konstruktionen nicht erlaubte? – Vergleiche auch: Bunkertüre aus angestrichenem Holz im Augsburger Arbeiterstadtteil Gartenstadt