In das ehemalige Ofenhaus des Gaswerkes Augsburg von 1913 soll eine Spielstätte des Stadttheaters Augsburg untergebracht werden. Hierbei soll das vorhandene Bauwerk umgenutzt werden und dabei aber auch möglichst viel vorhandene Substanz des Bauwerks erhalten werden.
Mittels zerstörungsfreien Messungen soll die „Gesundheit“ der Struktur überprüft werden, d.h. das Bauwerk mit zfp-Bau „gesundgeprüft“ werden. So können intakte Teile des Bauwerks für die künftige Nutzung in die statischen Überlegungen einbezogen werden
Geschichte:
Ofenhaus erbaut 1913- 1915
Beherbergte bis 1956 Öfen zur Stadtgasgewinnung aus Kohle
Nach Abbau der Ofenanlage (1969/70) lagerte bis 2007 das Stadttheater Bühnenkulissen
Besonderheiten historischen Betons:
Qualität und Homogenität sehr stark von Bautrupp abhängig
Jedes Bauwerk ist Einzelobjekt
Qualität kann sehr variieren
Fragestellung:
Stärke und Homogenität der Bodenplatte?
Lage und Art der Fundamente unter den Stahlstützen (Punkt- oder Streifenfundamente)?
Abmessungen der Betonstützenfundamente?
Fundamente der Öfen unter der Bodenplatte?
Aufbau der Wände und Zustand der Stützen?
Lösung:
Stärke und Homogenität der Betonstruktur (Bodenplatte, Stützen) -> Ultraschallecho
Lage und Art der Fundamente unter Bodenplatte unter Stahlstützen / Betonstützen -> Radar
Reste der Öfen unter der Bodenplatte?-> Radar
Aufbau der Wände (Mauerwerk / Beton)?-> Radar

Radar Verfahren
Reflexion von elektromagnetischen Wellen an Grenzflächen von Materialien
Detektion von metallischen Bauteilen, Bewehrung, Spanngliedern
Strukturänderungen, Hohlräumen, Bauteildicken

Ultraschallecho Verfahren
Reflexion von Schallwellen an Werkstoffinhomogenitäten
Detektion von Rissen, Hohlräumen, Kiesnestern, Fäulnis,Frostschäden, Bauteildicken, Ablösungen Ultraschallechomessung
Differenzierung geschädigter und ungeschädigter
Untersuchung des Bodenaufbaus
Für die Umnutzung musste der Bodenaufbau und die Lage der Fundamente bestimmt werden.

Lage der Ultraschallechospuren (gelb) und Radarspuren (gelb und rot)
![2018BauwerksdiagnoseOfenhaus_5 [Compatibility Mode] 2018BauwerksdiagnoseOfenhaus_5 [Compatibility Mode]](https://zfp-hasenstab.de/wp-content/uploads/2021/10/Ofenhaus_Technik_26_-400x201.jpg)
Oben: Ergebnis einer Ultraschallechomessung; Echos deuten auf homogenen Beton hin; inhomogene Struktur (roter Kreis);
rechts: Ergebnisse der Ultraschall- echomessungen (grün: homogener Beton)
Ergebnis Bodenaufbau:
Bodenplatte teils homogen und bewehrt
Ofenfundamente in der Tiefe nicht identisch mit alten Plänen
Fundamente der Stützen und Wände den Plänen entsprechend

1,5GHz (hohe Auflösung, geringere Eindringtiefe), Betonplatte unbewehrt; Stützenfundamente, Rohr zu erkennen;

900MHz (höhere Eindringtiefe) Betonplatte bewehrt; tiefe Fundamente der Öfen zu erkennen; Leitungen quer zur Messrichtung (roter Pfeil)
Untersuchung des Wandaufbaus
Für die Umnutzung musste Wandaufbau und der Zustand der Stützen bestimmt werden.

Radarmessung an Wand

Ergenbnis der Radarmessung; Betonstützen (blaue Pfeile) unbekannte Metallstreben (orange Pfeile) Mauerwerk im Plan angegeben
Ergebnis Wandaufbau:
Wandaufbau bestehend aus Beton, Mauerwerk, Stahlstreben und Stützen
Betonstützen sehr homogen – im unteren Bereich ausgeprägte Strukturschäden

Ultraschallechomessung entlang Stütze; Ergebnis: homogener Beton (blau), geschädigte Struktur (rot);